Curriculum der Ausbildung in Systemischer Therapie zur/zum Psychologischen Psychotherapeut*in in 3-jähriger Ausbildung (Vollzeit)

Vorbemerkung

Wir begrüßen es sehr, dass Curricula heute nicht mehr in Stein gemeißelt, sondern in der leicht veränderbaren Form von elektronischen Dateien dargestellt werden. Wir wissen, dass mit jedem Ausbildungsgang nicht nur die Teilnehmer*innen, sondern auch die Organisation und die Referent*innen lernen. Deshalb nutzen wir Diskussionen, das Feedback der Teilnehmer*innen und der Referent*innen dazu, um Verbesserungen und neue Ideen zu integrieren. Das vorliegende Curriculum stellt eine Grundstruktur dar, die es immer wieder zu verbessern und zu entwickeln gilt. Es ist nicht für die Ewigkeit geschrieben. Wir begreifen uns als lernende Organisation, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Deshalb ist das Datum im Titel dieses Papiers von Bedeutung.

In unser neues Curriculum zur systemischen Approbationsausbildung als Vollzeitausbildung über 3 Jahre fließt die 30-jährige Erfahrung des Praxis-Instituts in der Weiterbildung von systemischen Berater*innen und Therapeut*innen ein. Wir setzen auch in der weiteren Ausgestaltung und Umsetzung der systemischen Ausbildung der HAiP auf eine enge Kooperation beider Ausbildungsinstitute, um Synergieeffekte zu nutzen und unseren Ausbildungsteilnehmer*innen zugänglich zu machen. So werden die Fachtage und Vorträge des Praxis-Instituts weiterhin Angebote sein, die von unseren Teilnehmer*innen genutzt werden können, um die notwendige Anzahl an Stunden für die „Freie Spitze“ (siehe 5.) zu erreichen. Über die Tradition der Fachtage, Fachvorträge und Seminare hat das Praxis-Institut in den vergangenen Jahren immer wieder prominente und innovative Vertreter*innen des systemischen Ansatzes nach Hanau geholt. In der systemischen Ausbildung in der HAiP werden wir diese Ressource nutzen!

Die gesetzlichen Vorgaben der Ausbildung

Die Struktur der Ausbildung in Psychologischer Psychotherapie in ist durch die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten (PsychTh-AprV) vom 18. Dezember 1998 weitgehend vorgegeben. Danach umfasst die Ausbildung mindestens 4.200 Stunden und setzt sich folgendermaßen zusammen:

  1. Theoretische Ausbildung:
    • in den Grundlagen psychotherapeutischer Tätigkeit (mindestens 200 Stunden) und
    • im Vertiefungsfach, hier in Systemischer Therapie (mindestens 400 Stunden)
  2. Selbsterfahrung (mindestens 120 Stunden, davon 20 Stunden Einzelselbsterfahrung)
  3. Praktische Ausbildung mit Krankenbehandlungen unter Supervision (mindestens 600 Stunden zuzüglich 150 Stunden Supervision) 
  4. Praktische Tätigkeit (mindestens 1800 Stunden)
  5. Wahlobligatorische Ausbildungsinhalte (maximal 930 Stunden)

Zu den oben aufgeführten Bestandteilen der Ausbildung gehören 2 Prüfungen:

  1. Die Zwischenprüfung, hier nach mindestens 3 Semestern oder 1 ½ Jahren
  2. Die Abschlussprüfung nach Abschluss der Ausbildung und Erfüllung aller vorgenannten Punkte

Im Folgenden stellen wir dar, wie wir in unserer Ausbildung die gesetzlichen Vorgaben umsetzen. Wir gehen dabei alle Elemente der Ausbildung in der oben gewählten Reihenfolge durch.

Im Abschnitt 10 erläutern wir das Konzept der 3-jährigen Ausbildung und stellen die Vor- und Nachteile dar. Oft gibt es unbegründete Vorbehalte einer 3-jährigen Ausbildung gegenüber.

1. Theoretische Ausbildung

1.1. Gesetzlicher Rahmen

In der Theoretischen Ausbildung werden im Rahmen von 200 Stunden Grundlagen der psychotherapeutischen Tätigkeit unterrichtet. Inhalt sind schulenübergreifende wesentliche Kenntnisse des Fachfeldes. Im Weiteren sprechen wir bei diesem Teil der Ausbildung von Theoretischen Ausbildung Grundlagen (TG).

Weiterhin erfolgt in 400 Stunden die vertiefte Ausbildung in Systemischer Therapie.  Inhalte dieses Abschnitts der Ausbildung sind in PsychTh-APrV im Anhang 1 B spezifiziert. Wir bezeichnen diesen Teil der Ausbildung Theoretische Ausbildung Vertiefung Systemisch (TV). Sie hat das Ziel, die theoretischen und praktischen Grundlagen einer wissenschaftlich begründeten Systemischen Therapie zu vermitteln. Sie soll die Ausbildungsteilnehmer*innen befähigen, Systemische Therapien zunächst unter Supervision und dann eigenverantwortlich und selbständig bei Patient*innen aus unterschiedlichen Indikationsbereichen differentiell zu realisieren (PsychTh-APrV § 3).

Ein Drittel der Theorieausbildung muss nicht in der Ausbildungsgruppe erfolgen (PsychTh-APrV §3), sondern kann in Form von Vorlesungen vermittelt werden.

1.2. Curriculum der Theorieausbildung an der HAiP

Unser Curriculum der Theorieausbildung legt auf 5 Aspekte besonderen Wert:

  • Innerhalb der Geschichte des systemischen Ansatzes haben sich verschiedene systemische Schulen herausgebildet. Im Curriculum der HAiP werden die wesentlichen dieser unterschiedlichen Ansätze vermittelt. Je nach Situation und nach Klient*innensystem ist es in der Praxis sinnvoll hypothesengeleitet zu entscheiden, welche Interventionen aus welcher systemischen Tradition zum Einsatz kommen sollen. Deshalb sind wir nicht einer bestimmter Tradition verpflichtet, sondern streben eine Integration der verschiedenen Traditionen in der Behandlung an.
  • Wir legen besonderes Augenmerk auf die praktische Anwendung des Systemischen Ansatzes. Von Beginn der Ausbildung an findet monatlich an einem Abend eine Veranstaltung statt, in der Teilnehmer*innen aller systemischen Ausbildungsgruppen Fälle aus der Praktischen Tätigkeit oder der Ambulanz vorstellen können. In dieser Veranstaltung wird unter Anleitung einer*s Ausbilder*in Hypothesenentwicklung, systemische Fallkonzeptualisierung und Therapieplanung geübt. Ziel ist es von Beginn der Ausbildung an systemisches Vorgehen und Methodik in der praktischen Anwendung zu erleben und zu üben. Natürlich haben in dieser Veranstaltung bei Bedarf auch andere nicht fallbezogene Themen, die PiAs in ihrem Einsatz belasten, Platz.
  • Ein weiterer Schwerpunkt unseres Curriculums ist die Entwicklung der Therpeut*innenpersönlichkeit. Erfolgreiche therapeutische Arbeit ist eben nicht nur von den Methoden abhängig, sondern zu einem großen Teil von der therapeutischen Beziehung. In einer festen Ausbildungsgruppe (AG) werden die meisten Seminare der Theoretischen Ausbildung, sowie auch die Gruppenselbsterfahrung (SE) durchgeführt. Jede Ausbildungsgruppe wird kontinuierlich von einer Kursleitung begleitet. In jedem Semester wird möglichst mindestens ein Seminar von der Kursleitung angeboten, dass in der festen Ausbildungsgruppe stattfindet. Diese Struktur beinhaltet die Chance, das durch Gruppenprozesse unter Anleitung der Kursleitung die Persönlichkeitsentwicklung der Therapeut*innen über die 3 Jahre intensiv gefördert werden kann. Feedbackprozesse in diesem geschützten Rahmen werden möglich. Alle auftretenden Probleme zwischen Teilnehmer*innen in der Kooperation können ebenfalls in diesem Rahmen gelöst und zur Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden.
  • Die HAiP wurde gegründet, um innerhalb der gesetzlich definierten Ausbildungsordnung neben dem jeweiligen Vertiefungsfach auch anderen therapeutischen Zugängen und Methoden Raum zu geben und diese hypothesengeleitet in der konkreten Fallarbeit zu nutzen. Dies wollen wir auch im Vertiefungsfach Systemische Therapie umsetzen, zum Beispiel in den Themen der Seminare und der Auswahl der Referent*innen. Außerdem sind gemeinsame Veranstaltungen mit den Teilnehmer *innen der Ausbildungsgänge in Psychologischer Psychotherapie Verhaltenstherapie und in Kinder- und Jugendlichentherapie Verhaltenstherapie geplant. Dadurch wird ein Lernort geschaffen, an dem der Austausch zwischen therapeutischen Schulen gefördert wird.
  • Wir haben in unserem Curriculum die nötigen Theorieveranstaltungen und die nötige Selbsterfahrung integriert, die verlangt werden, um als Psychotherapeut*in Gruppentherapiesitzungen (GT) und auch Entspannungsverfahren (EV) qualifiziert durchführen und abrechnen zu können. Wir sind der Meinung, dass eine so lange und intensive Ausbildung dies leisten sollte. Unsere Teilnehmer*innen haben so die Möglichkeit diese beiden Zusatzqualifikationen mit geringem Mehraufwand im Rahmen unserer Ausbildung zu erlangen. Gerade die Durchführung von Gruppentherapiesitzungen und auch die Anleitung von Entspannungsverfahren ist in vielen stationären Einrichtungen übliche Tätigkeit von Psychotherapeut*innen und wird an manchen Stellen auch schon den PiAs übertragen. Eine praxisbezogene Ausbildung sollte dies berücksichtigen. Auch später in einer Kassenpraxis ermöglichen diese Zusatzqualifikationen den Teilnehmer*innen entsprechende Schwerpunkte zu entwickeln und abzurechnen.

Für die theoretische Ausbildung in der HAiP ergeben sich so 2 Lernorte:

  • Die feste Ausbildungsgruppe (AG) mit maximal 16 Teilnehmer*innen, in der die meisten Seminare und die Gruppenselbsterfahrung (SE) durchgeführt werden. In jedem Semester wird von der Kursleitung mindestens 1 Seminar geleitet. Die feste Ausbildungsgruppe beinhaltet so die Chance, dass durch Gruppenprozesse unter Anleitung der Kursleitung Persönlichkeitsentwicklung der Therapeut*innen über die 3 Jahre intensiv gefördert werden kann. Alle auftretenden Probleme zwischen Teilnehmer*innen in der Kooperation können ebenfalls in diesem Rahmen gelöst und zur Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden. Alle anderen Seminare werden von Referent*innen durchgeführt, die sich besonders auf das jeweilige Thema spezialisiert haben.
  • Für alle Teilnehmer*innen des Vertiefungsfaches Systemisch wird die monatliche Veranstaltung Fallkonzeptualisierung in Form einer offenen Gruppe (SY-O) angeboten. 

Im Folgenden sind die Seminare aufgeführt, die in den 3 Jahren der Theoretischen Ausbildung von der HAiP angeboten werden. Diese Seminare werden relativ gleichmäßig auf 6 Semester verteilt, wobei im 6. Semester weniger Seminartage stattfinden, da es in diesem Semester Raum für die Prüfungsvorbereitung geben soll. 

Bei der folgenden Aufzählung der Seminare wird jeweils aufgeführt, welchen Stundenumfang das jeweilige Seminar hat, ob das Seminar zur Theoretischen Ausbildung Grundlagen (TG) oder zur Theoretischen Ausbildung Vertiefung Systemisch (TV) gehört und an welchem der oben beschriebenen Lernorte es stattfindet: feste Ausbildungsgruppe (AG) oder abendliche systemische Fallkonzeptualisierung (SF). Ebenso wird aufgeführt, wenn das Seminar Teil der Zusatzqualifikation Gruppentherapie (GT) oder Entspannungsverfahren (EV) ist.

Die Durchnummerierung der Seminare von S1 bis S40 gibt nicht unbedingt die zeitliche Reihenfolge der Seminare wieder. Sie ist lediglich ein Arbeitsmittel bei der Erstellung des Curriculums und der Arbeit mit dem Curriculum!

 

Seminare in der Kerngruppe (AG):

S 1: Bildung der Lerngruppe; (TV, AG, 10 Std)

Kennenlernen und Vernetzen der Gruppe, Erarbeitung von individuellen Zielen für die Ausbildung, Kontrakte und Vereinbarungen für die Ausbildung, Einführung in die Ausbildungskonzeption.

S 2: Einführung in Systemische Therapie (TV, AG, 10 Std)

Eine erste Einführung in die Systemische Therapie: Was heißt systemisch?

  • Kontextualisierung als Grundprinzip eines systemischen Verständnisses vom Menschen
  • Was sind Systeme? Problemsystem, Familiensystem, Behandlungssystem, Lösungssystem
  • Systemisch als Vorgehen im Dialog (Adhärenzskala nach Hilzinger, R. et. al.)

S 3: Grundlagen Systemische Therapie und Kommunikationstheorie (TG, AG, 20 Std)

Grundideen und -haltungen in der Systemischen Therapie:

  • Menschen als Selbstorganisation
  • Zirkularität der Kommunikation
  • Neugier als therapeutisches Verhalten, empathisches Interesse
  • Auf Augenhöhe arbeiten: Wertschätzung und Respekt, auftragsorientiert, informierter Konsens, transparente Kontrakte, Kontrakttreue, Sprache des*r Klient*in aufgreifen
  • Vermittlung der Grundlagen der Kommunikationstheorie als ein Ursprung der Systemischen Therapie (Watzlawick, Schulz von Thum, Satir, Batson).

S 4: Allgemeine Diagnostik und Indikationsstellung (TG, AG, 20 Std)

Allgemeine Grundlagen der Klassifikation und Diagnostik, diagnostische Klassifikationsschemata (ICD, DSM etc.), Anamnese, Erstgutachten, psychopathologischer Befund (AMDP), Testverfahren und standardisierte Interviews, diagnostische Grundprinzipien, Differentialdiagnostik, Psycho- und Verhaltensdiagnostik.

Möglichkeiten und Begrenzungen der Aussagekraft der relevanten Klassifikationsschemata, Diagnostik und systemische Therapie, kulturspezifische Ausdrucksweisen von psychischem Leid.

S 5: Störungsorientiertes Seminar 1 – Schizophrene Störungen und Einführung in die Psychiatrische Versorgung (TV, AG, 20 Std)

Schizophrenie und wahnhafte Störungen (ICD-10: F2) 

Diagnostik und Differenzialdiagnostik, Prävalenzraten, Alters- und Geschlechtsverteilung, Prognose, systemische Ansätze zur Erklärung und Entstörung, Behandlungskonzepte, Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapien, Behandlungserfahrungen, Forschungsergebnisse. Wie kann systemische Entstörung aussehen? Welche speziell systemischen Behandlungsstrategien gibt es?

S 6: Störungsorientiertes Seminar 2 – Affektive Störungen (TV, AG, 20 Std)

Affektive Störungen (ICD-10: F3), Verhaltensausfälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F5 außer F50 und F52),

Diagnostik und Differenzialdiagnostik, Prävalenzraten, Alters- und Geschlechtsverteilung, Prognose, systemische Ansätze zur Erklärung und Entstörung, Behandlungskonzepte, Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapien, Behandlungserfahrungen, Forschungsergebnisse. Wie kann systemische Entstörung aussehen? Welche speziell systemischen Behandlungsstrategien gibt es?

S 7: Kontextualisierung von Störungen (TG, AG, 30 Std)

Im systemischen Ansatz werden psychische, psychosomatische und körperliche Störungen und Symptome, Konflikte und Probleme aus dem Lebenskontext heraus verstanden. Dazu gehören kommunikative Muster, Beziehungsstrukturen, Verarbeitungs- und Bewältigungsformen, Ressourcen und Lösungskompetenzen. Auf dem Hintergrund des Lebenskontextes der*s Klient*in hat das Symptom immer einen Sinn. Wie erarbeite ich den „Sinn des Symptomes“? Wie gehe ich in der Folge mit meinen Hypothesen um?

Methoden:

  • Family-Helper-Map
  • Zeitstrahl
  • Hypothesenbildung zum Sinn des Symptoms
  • Systemische Hypothesenbildung und Hypothetisieren, Hypothesen 2. Ordnung,

S 8: Systemisches Erstinterview (TV, AG, 30 Std)

Phasen des Erstgesprächs: 

  • Joining (Emotionspsychologie: Wie kann ich Klient*innen dazu bringen vom Defensivsystem ins Bindungssystem oder ins Explorationssystem zu wechseln? Von der Problemtrance zur Lösungssuche), Kontakt und Kooperationsaufbau
  • Überweisungskontext explorieren, Zielfindung und Klärung der Anliegen
  • Exploration des Problemsystems (Tanz um das Problem)
  • Wahl des Behandlungssettings, Einbeziehung von Bezugspersonen, Klären der Rahmenbedingungen
  • Kontrakt für die weitere Behandlung schließen

S 9: Störungsorientiertes Seminar 3 – Traumafolgestörungen (TV, AG, 20 Std)

Traumatische Störungen (ICD-10: F43 – F44), Grundlagenseminar zur Traumatherapie, Traumatische Lebensereignisse und Traumafolgestörungen. Diagnosen von Belastungsstörungen PTSD, DDNOS, DIS, Traumatherapie, Überblick über die Verfahren der Traumatherapie, Neurobiologische Ergebnisse und Hinweise. Wie kann systemische Entstörung aussehen? Welche speziell systemischen Behandlungsstrategien gibt es?

S 10: Dokumentation, Evaluation, Behandlungsverläufe (TG, AG, 10 Std)

Erstellen von Gutachten, Abrechnungsverfahren, Dokumentation von Behandlungen, Qualitätssicherung

S 11: Interventionen 1: Strukturelle und strategische systemische Ansätze (TV, AG, 20 Std):

Vermittlung der strukturellen Perspektive und strategischen Perspektive (z. B. Minuchin, Haley, Weakland) in der Systemischen Therapie. Diskussion von normativen Ansätzen und Interventionen.

Methoden:

  • Beziehungsstrukturen erkennen und abbilden, schwierige Triaden erkennen und lösen, Philadelphia-Map
  • Familienskulptur
  • Umstrukturieren/Verändern von Koalitionen und Grenzen
  • Verschreibungen und Rituale (post-session interventions)

Die Methoden werden so vermittelt, dass sie in Einzel-, Familien- und Gruppensitzungen angewendet werden können.

S 12: Spezielle Settings 3 – Gruppen 1 (TV, GT, AG, 20 Std)

Im Seminar werden Phasen der Moderation von Mehrpersonensettings vermittelt: Joining, Eröffnung, Finden des Themas der Sitzung, Exploration des Themas, Sammeln von Lösungen und Abschluss der Sitzung. Was vorteilhaft und was eher nachteilig in der Leitung der Gruppe in diesen Phasen ist, wird in dem Seminar diskutiert.

Ein weiteres Thema dieses Seminars ist das Erforschen und Erarbeiten von Beziehungsstrukturen oder der sozialen Dynamik in Gruppen mittels Soziogramm- und Skulpturverfahren. So können soziometrische Figuren wie Star, Paare, Subgruppen, isolierte Mitglieder der Gruppe oder nicht gesehene Mitglieder der Gruppe herausgearbeitet werden. 

S 13: Interventionen 4: lösungsorientierte Perspektive (TV, AG, 14 Std)

Vorstellung und Übung eines lösungs- und ressourcenorientierten Vorgehens (Erickson, de Shazer, Berg u.a ) werden in diesem Seminar vermittelt. 

  • Hypothetische und zukunftsorientierte Fragen
  • die Wunderfrage
  • Ausnahme- und Bewältigungsfragen
  • Skalierungen

Die Methoden werden so vermittelt, dass sie in Einzel-, Familien- und Gruppensitzungen angewendet werden können. Die Interventionsseminare 13 + 14 werden als Blockseminar zusammen unterrichtet.

S 14: Interventionen 5: Entspannungsverfahren 1 (TV, AG, EV, 16 Std)

Entspannungsverfahren, die innerhalb der Systemischen Therapie gut verwendet werden können. Hier werden die Grundlagen für den Einsatz von Entspannungsverfahren gelegt:

  • Entspannungsinstruktionen
  • Fantasiereisen 

Die Interventionsseminare 13 + 14 werden als Blockseminar zusammen unterrichtet.

S 15-A: Störungsorientiertes Seminar: Esstörungen (TV, AG, 10 Std)

Themen: Essstörungen (ICD-10: F50),

Diagnostik und Differenzialdiagnostik, Prävalenzraten, Alters- und Geschlechtsverteilung, Prognose, systemische Ansätze zur Erklärung und Entstörung, Behandlungskonzepte, Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapien, Behandlungserfahrungen, Forschungsergebnisse.

S 15-B: Störungsorientiertes Seminar: Suchtstörungen (TV, AG, 10 Std)
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (ICD -10: F1), 

Diagnostik und Differenzialdiagnostik, Prävalenzraten, Alters- und Geschlechtsverteilung, Prognose, systemische Ansätze zur Erklärung und Entstörung, Behandlungskonzepte, Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapien, Behandlungserfahrungen, Forschungsergebnisse.

S 16: Interventionen 2: systemisch-konstruktivistischer Ansatz (TV, AG, 20 Std)

Vermittlung einer zirkulären (z. B. Selvini-Palazzoli, Boscolo, Cecchin) und konstruktivistischen Perspektive (Kybernetik 2. Ordnung, Von Förster, von Glaserfeld). Von der Haltung bedeutet dies: Veränderungsprozesse werden angeregt und nicht instruiert, die Selbstorganisation (Autopoise) des Systems wird respektiert und genutzt.

Methoden:

  • Systeme als selbstorganisierende Systeme verstehen
  • Zirkuläres Interviewen/zirkuläres Fragen
  • Fragen nach Unterschieden, Skalierungsfragen
  • Multiperspektivische Beschreibungen im Therapiesystem produzieren
  • Reflecting Team
  • Positive Umdeutungen/Reframing
  • die Selbstexploration anregen und unterstützen.

Die Methoden werden so vermittelt, dass sie in Einzel-, Familien- und Gruppensitzungen angewendet werden können. 

S 17: Interventionen 3: Erlebnisaktivierende Interventionen und Ressourcenaktivierung (TV, AG, 10 Std)

Aktivierung und Förderung der systemeigenen Ressourcen der*des Patient*in und Stärkung einer wachstumsorientierten und erlebnisaktivierenden Perspektive (z. B. Satir, Bosch, Whitaker, Gammer) sind Thema dieses Seminars.

Methoden: 

  • Skulpturen
  • Inszenierungen
  • Inactments
  • Inactments bei der Skalierung
  • Cheerleading
  • Ausnahme- und Bewältigungsfragen
  • Komplimente
  • Ressourcen Hot-Spots finden

Die Methoden werden so vermittelt, dass sie in Einzel-, Familien- und Gruppensitzungen angewendet werden können. Das Seminar 17 wird zusammen mit dem Seminar 18 als Blockseminar unterrichtet.

S 18: Spezielle Settings 2 – Gruppen (TV, GT, AG, 20 Std)

Im Zentrum dieses Seminars steht die Vermittlung von Methoden, die sich besonders in der Arbeit mit Gruppen und anderen Mehrpersonensettings (Gruppen, Mehrfamilientherapie, Familien) bewähren. Hier kommen besonders erlebnisaktivierende und inszenierende Verfahren in Frage. In den einzelnen Phasen von Mehrfamiliensitzungen (wie in Seminar 12 behandelt) können besonders kreative, aktivierende und erlebnisaktivierende Methoden, neben verbalen Methoden, sowohl die Leitung als auch die Teilnahme an der Sitzung wesentlich erleichtern.

Das Seminar 17 wird zusammen mit dem Seminar 18 als Blockseminar unterrichtet.

S 19: Spezielle Settings 2 – ganze Familien (TV, AG, 20 Std)

Arbeit mit ganzen Familien erfordert soziale Neutralität (Selvini-Palazzoli et al, Stielin, Bozogmeny-Nagy) und einen Raum von „sowohl als auch“ zu schaffen. Die Beteiligung von Kindern und von Erwachsenen im gemeinsamen Dialog stellt eine weitere Herausforderung dar (Gammer). Dazu können auch Mehrgenerationensitzungen mit 3 oder 4 Generationen gehören (Bozogmeny-Nagy). Kreative und erlebnisaktivierende Verfahren in den Dialog mit größeren Familiensystemen einzusetzen um Kinder angemessen zu beteiligen ist weiteres Thema dieses Seminars. 

Seminar 19 und Seminar 20 werden als Blockseminar gegeben.

S 20: Methoden in der systemischen Kinder- und Jugendlichentherapie (TV, AG, 20 Std)

Die verschiedenen Störungen im Kindes- und Jugendalter können mit systemischen Methoden in Einzel- oder auch Familientherapien behandelt werden. Der Arbeit mit der Familie kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Zu diesem Seminar gehören auch Themen der Entwicklungspsychologie.

Seminar 19 und Seminar 20 werden als Blockseminar gegeben.

S 21: Gutachterberichte und Abrechnung (TV, AG, 10 Std)

S 22: Störungsorientiertes Seminar 4 – Ängste und Zwänge (TV, AG, 20 Std)

Themen: Phobische Störungen, andere Angststörungen, Panikstörungen, Zwangsstörungen (ICD 10: F40 – F42), 

Diagnostik und Differenzialdiagnostik, Prävalenzraten, Alters- und Geschlechtsverteilung, Prognose, systemische Ansätze zur Erklärung und Entstörung, Behandlungskonzepte, Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapien, Behandlungserfahrungen, Forschungsergebnisse. Wie kann systemische Entstörung aussehen? Welche speziell systemischen Behandlungsstrategien gibt es?

S 23: Interventionen 5: Narrative Perspektiven (TV, AG, 20 Std)

Neugier und „klinisches Nichtwissen“ als Grundhaltung der*des Therapeut*in, Hypothesen anschlussfähig mit Klient*in besprechen, Narrationen der*des Klient*in erkennen und verändern, Dekonstruktion leiderzeugender Geschichten (White, H. Anderson, H. Goolishian, Ceccin) sind das Thema dieses Seminars.

  • Die Narration des Klienten erfassen
  • Alternative Narrationen entwickeln
  • Dekonstruktion leiderzeugender Geschichten
  • Respektlose Neugier als Grundhaltung des Dialogs
  • Externalisierungen
  • Therapeutische Briefe

Die Methoden werden so vermittelt, dass sie in Einzel-, Familien- und Gruppensitzungen angewendet werden können.

S 24: Spezielle Setting 1 – Einzeltherapie (TV, AG, 14 Std)

Einbeziehung vom Lebenskontext der*des Klient*in in Einzeltherapien, sowie Arbeit an inneren psychischen Themen der*des Klient*in unter einer systemischen Perspektive ist der Fokus dieses Seminars. Dabei stellen die verschiedenen Ansätze der Teilearbeit Möglichkeiten zur Verfügung psychisches Geschehen als System zu betrachten (Watkins, Schwartz, Satir, Schulz von Thum, Schmidt):

  • Hypothesengeleiteter Einbezug von Personen aus dem Umfeld der*des Klient*in kompetent in Einzeltherapien integrieren
  • Externalisierung innerer Zustände
  • Arbeit mit dem inneren System als Teilearbeit (Ego-State Ansatz, inneres Team, innere Familie, inneres Parlament, Parts-Party) 

Die Seminare 24 und 25 werden im Block unterrichtet.

S 25: Interventionen 7: Entspannungsverfahren 2 (TV, EV, AG, 16 Std)

Fortsetzung und Vertiefung des Seminars Entspannungsverfahren 1:

  • Entspannungsinstruktionen
  • Fantasiereisen
  • Die „Wunderfrage“ (deShazer) als hypnotherapeutisches Verfahren

Die Seminare 24 und 25 werden im Block unterrichtet.

S 26: Spezielle Settings 3 – Paare (TV, AG, 30 Std)

Hier geht es um systemisches Vorgehen in Paartherapien, angemessene Arbeit mit Emotionen und Sexualität im therapeutischen Gespräch, Arbeit an der Geschichte des Paars, sowie an den psychischen Themen und den Narrationen beider Partner.

S 27: Störungsorientiertes Seminar 6 – Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (AV, AG, 10 Std.)

Themen: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (ICD 10: F 6, außer F64, F65, F66), 

Diagnostik und Differenzialdiagnostik, entsprechende Tests (SKID-5-SPQ), Prävalenzraten, Alters- und Geschlechtsverteilung, Prognose, systemische Ansätze zur Erklärung und Entstörung, Behandlungskonzepte, Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapien, Behandlungserfahrungen, Forschungsergebnisse. Wie kann systemische Entstörung aussehen? Welche speziell systemischen Behandlungsstrategien gibt es?

S 28: Spezielle Kontexte 1 – hocheskalierte Konflikte (TV, AG, 20 Std)

Familien in hocheskalierten Konflikten, sowie Trennung- und Scheidungssituationen zu begleiten, erfordert eine eigene Perspektive und ein besonderes Vorgehen:

  • symmetrische und komplementäre Eskalation erkennen und Eskalationshöhe diagnostizieren können
  • Interventionen auf die Höhe der symmetrischen Eskalation abstimmen
  • geeignete Intervention zur Deeskalation
  • Entwicklung von konfliktreduzierenden Lösungen
  • Schlichtungsverfahren kompetent einsetzen
  • Entspannungstechniken um Defensivreaktionen zu reduzieren.

S 29: spezielle Kontexte 2 – Zwangskontexte + Familien mit Gewalterfahrungen (TV, AG, 10 Std)

Einige Familien/Klient*innen kommen auf starken Druck von sozialen Institutionen in die Therapie. Sie stehen irgendwo zwischen Freiwilligkeit und Zwang. Sie sind im doppelten Sinn des Wortes „geschickte Klient*innen“. Bei einigen dieser Familien geht es auch um Gewalt in der Familie. Dies stellt Therapeut*innen vor besondere Herausforderungen. Geeignetes Vorgehen innerhalb des systemischen Ansatzes wird in diesem Seminar vermittelt.

S 30: Prüfungsvorbereitung (FS, AG, 10 Std)

S 31: Störungsorientiertes Seminar 7 – Suizidalität und akute Krisen (TG, AG, 10 Std)

Suizidalität und akute Krisen sind in Psychiatrischen Einrichtungen und in der psychotherapeutischen Praxis ein häufiger Gegenstand. Fachliche Standards zur kennen und zu nutzen schützt den Klienten und den Therapeuten in gleicher Weise. Themen:

Diagnostik und Differentialdiagnostik, Prävalenzraten, Alter- und Geschlechtsverteilung, Prognose, rechtlicher Rahmen, Beziehungsgestaltung und Dialogführung mit suizidalen Menschen, Suizidalitätseinschätzung, Überlebenspakt, Dokumentation

S 32: andere Schulen 1 – Psychodynamische Verfahren (TG, AG, 10 Std)

Themen: Konzepte und Techniken der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (TP) und der Psychoanalyse (PA), Grundlagen psychodynamischer Therapieverfahren, Besonderheiten der Diagnostik (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik, projektive Verfahren); Schulen und Richtungen psychodynamischer Therapien, Behandlungskonzepte von TP und PA bei Erwachsenen, Behandlungstechniken: Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Indikationen, Wirkfaktoren.

S 33: Kontext des Psychotherapeuten (TG, AG, 10 Std)

Themen: Berufsethik, Berufsrecht, Schweigeverpflichtung, medizinische und psychosoziale Versorgungssysteme, Kooperation mit Ärzten und anderen Berufsgruppen

S 34: Medizinische und pharmakologische Grundkenntnisse (TG, AG, 10 Std)

Themen: Psychosomatische Krankheitsbilder und Konzepte in der Medizin, Psychopharmakologie für Psychologische Psychotherapeuten

S 35: Biologische + biopsychologische Grundlagen (TG, AG, 20 Std)

Themen: Wesentliche neurobiologische Grundlagen der Emotionspsychologie für Psychologische Psychotherapeuten, Neuropsychologische und psychophysiologische Grundlagen

S 36: Interkulturelle Therapie (TG, AG, 10 Std)

Der hohe Anteil von Klienten mit Migrationshintergrund erfordert eigene Methoden in der Hypothesenbildung, im Einbezug kultureller Sichtweisen auf Erleben und Bewerten, der Unterstützung des Klienten dabei flexibler mit Kulturellen Sichtweisen zwischen den Kulturen umgehen zu können. Hier sind eigene Methoden und Instrumente in interkulturellen Therapien nötig.

S 37: andere Schulen 2 – Verhaltenstherapie (TG, AG, 10 Std)

Themen: Entwicklungspsychologische, entwicklungspsychopathologische und lerntheoretische Grundlagen, diagnostische Besonderheiten in der VT, methodische Ansätze und Interventionsstrategien in unterschiedlichen Altersstufen, differentielle Indikationsstellung für verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Intra- und interpersonelle Aspekte und Wirkfaktoren in der VT

S 38: Andere Schulen 3 – Gesprächspsychotherapie (TG, AG, 10 Std)

S 39: Theoretische Grundlagen der Gruppentherapie (TG, AG, 10 Std)

Themen: Soziale und psychische Dynamiken in der Gruppe kennen, erkennen, abbilden; Soziometrie, Soziograme, Rang-Gruppenpositionen (Schindler), Rollen in Gruppen, das Verhältnis von sozialer Gruppendynamik und Strukturierung durch Leitung.

S 40: Innovative systemische Ansätze zu Therapieplanung und digital unterstützter Verlaufskontrolle (TG, AG, 10 Std)

Anregungen zu Prozessdesign und Prozessmonitoring in der systemischen Fallkonzeptualisierung. Einbindung digitaler Instrumente wie das SNS, um Therapiefortschritte und -verläufe zu evaluieren. Günter Schiepek stellt seinen Ansätzen in diesen Bereichen vor.

Systemische Fallkonzeptualisierung (FS, SY-O)

In regelmäßigen Abständen über das Semester verteilt finden abends für 2,5 Stunden eine Veranstaltung im Supervisionsstil statt in der/die Teilnehmer*innen Fälle aus der Praktischen Tätigkeit oder der Ambulanz vorstellen können. In der Fallkonzeptualisierung wird unter Anleitung eines Ausbilders Hypothesenentwicklung, systemische Fallkonzeptualisierung und Therapieplanung geübt. Ziel ist es von Beginn der Ausbildung Systemische Vorgehensweise in der praktischen Anwendung zu erleben und zu üben.

An diesen Abenden sind auch Life-Supervisionen oder das Vorstellen von Videoaufzeichnungen möglich und erwünscht. Präsentiert werden die Fälle mit systemischen Methoden: Family-Helper-Map, Philapelphia-Map, Zeitstrahl und mit Skulpturverfahren.

Daneben können auch fallunabhängig Situationen aus der Praktischen Tätigkeit und ggf. der Arbeit in der Ambulanz eingebracht werden, die PiAs gern reflektieren wollen und für die PiA´s neue Lösungen suchen. So kann erlebt werden, dass mit dem systemischen Ansatz nicht nur das Klientensystem reflektiert werden kann, sondern auch das Therapiesystem mit den dazugehörigen Beziehungen und Settings, sowie auch der Arbeitskontext der Therapeut*in mit seinen Beziehungen und Arbeitsbedingungen und manchmal sogar auch der private Lebenskontext der Therapeut*in, wenn dies in der Fallarbeit gerade sinnvoll ist. Die falleinbringende PiA entscheidet jeweils auf welcher der 4 Systemebenen ihre Fragestellung und der Schwerpunkt der Sitzung liegen soll. Der erste Schritt einer jeden Fallkonzeptualisierung besteht im Gespräch, was der aktuelle Auftrag der Pia ist und auf welcher Systemebene die Gruppe arbeiten wird.

Mit Start in der Ambulanz wechseln die Teilnehmer*innen zu den ebenso regelmäßig stattfindenden Ambulanzkonferenzen.

Dieses Angebot der HAiP ist in den monatlichen Kosten enthalten. Es handelt sich nicht um gesetzlich vorgegebene Pflichtstunden, sondern um ein Zusatzangebot der HAiP, um die Ausbildung sehr praxisnah zu gestalten und Unterstützung für die PiAs zu geben. Die Stunden zählen zur Freien Spitze. Im Rahmen der Ausbildung sollten jede*r Teilnehmer*in insgesamt 40 Std. geleistet.

Die Veranstaltung Systemische Fallkonzeptualisierung ist in diesem Curriculum besonders sinnvoll, weil die PiAs in ihren Praktikumsstellen nicht davon ausgehen können, dass die Anleiter sie bei einer systemischen Fallkonzeptualisierung unterstützen können. 

2. Selbsterfahrung (SE)

Die Selbsterfahrung ist systemisch orientiert und umfasst nach dem Gesetz 120 Stunden. In HAiP finden davon 100 Stunden in der festen Ausbildungsgruppe statt. Diese 100 Stunden sind in der Gebühr, die die Ausbildungsteilnehmer*innen an HAiP entrichten, enthalten. 20 Stunden werden in Einzelsitzungen durchgeführt. HAiP führt eine entsprechende Liste, die solche geeigneten Selbsterfahrungsanleiter für die Einzelselbsterfahrung aufführt. Die Ausbildungsteilnehmer*innen sich auch selbst Selbsterfahrungsleiter*innen vorschlagen. Die Kosten dieser Einzelselbsterfahrung sind nicht in der Gebühr an HAiP enthalten. Die Kosten der Einzelselbsterfahrung zahlen die Ausbildungsteilnehme*innen direkt an die Anleiter der Einzelselbsterfahrung. 

In den 100 Std. Gruppenselbsterfahrung geht es um die Auseinandersetzung mit der eigenen Person auf dem Hintergrund des Lebenskontextes und der Biographie und der Entwicklung des persönlichen Therapiestils. Es geht um individuelle Handlungs- und Beziehungsmuster, die besonderen Stärken und die „blinden Flecken“ der Ausbildungsteilnehmer*innen. Biografische und persönlichkeitsbedingten Hintergründe können in der Selbsterfahrung vertieft bearbeitet werden. Ziel ist die Kompetenzerweiterung der eigenen Person und die Erweiterung der eigenen Handlungs-, Erlebens- und Empfindungsmöglichkeiten in der Begegnung mit Klienten.

Jedes Semester findet eine Gruppenselbsterfahrungsseminar statt. Die Leitung der Selbsterfahrungsseminare soll personell konstant bleiben. 

Die Selbsterfahrung findet in Blöcken, z.T. am Wochenende, z.T. in mehrtägigen Blöcken statt.

SE 1: Arbeit an der Herkunftsfamilie (30 Stunden, Semester 1)

Themen: Entdecken der Bedeutung von lebensgeschichtlich erworbenen Familienbildern, Familienmythen, Familienregeln, Rollen, Muster der Beziehungsgestaltung, Arbeit mit einer Mehrgenerationenperspektive, Genogramm, Familienstammbaum, Familienrekonstruktion über Rollenspiel, Gestaltarbeit und Psychodrama. 

SE 2: Fortsetzung Arbeit an der Herkunftsfamilie (30 Stunden, Semester 2)

Themen: Entdecken der Bedeutung von lebensgeschichtlich erworbenen Familienbildern, Familienmythen, Familienregeln, Rollen, Muster der Beziehungsgestaltung, Arbeit mit einer Mehrgenerationenperspektive, Genogramm, Familienstammbaum, Familienrekonstruktion über Rollenspiel, Gestaltarbeit und Psychodrama. 

SE 3: Entdecken und entwickeln der Therapeutenpersönlichkeit (10 Stunden, Semester 3)

Erfahrungen aus der Begegnung mit Klienten nutzen und bearbeiten: Reaktionen und Feedback von Klienten auf die eigene Person, eigene Reaktionen auf spezielle Klienten, Themen, Familienkonstellationen der Klienten, auf die Rolle des Therapeuten, auf Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Seminar bietet Raum eigene Reaktionen, die in der therapeutischen Arbeit beobachtet wurden und auf Reaktionen von Klienten zur Weiterentwicklung der eigenen Person und Erweiterung der persönlichen Kompetenz zu nutzen.

SE 4: Entdecken und entwickeln der Therapeutenpersönlichkeit (10 Stunden, Semester 4)

Erfahrungen aus der Begegnung mit Klienten nutzen und bearbeiten: Reaktionen und Feedback von Klienten auf die eigene Person, eigene Reaktionen auf spezielle Klienten, Themen, Familienkonstellationen der Klienten, auf die Rolle des Therapeuten, auf Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Seminar bietet Raum eigene Reaktionen, die in der therapeutischen Arbeit beobachtet wurden und auf Reaktionen von Klienten zur Weiterentwicklung der eigenen Person und Erweiterung der persönlichen Kompetenz zu nutzen.

SE 5: Entdecken und entwickeln der Therapeutenpersönlichkeit (10 Stunden, Semester 5)

Erfahrungen aus der Begegnung mit Klienten nutzen und bearbeiten: Reaktionen und Feedback von Klienten auf die eigene Person, eigene Reaktionen auf spezielle Klienten, Themen, Familienkonstellationen der Klienten, auf die Rolle des Therapeuten, auf Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Seminar bietet Raum eigene Reaktionen, die in der therapeutischen Arbeit beobachtet wurden und auf Reaktionen von Klienten zur Weiterentwicklung der eigenen Person und Erweiterung der persönlichen Kompetenz zu nutzen.

SE 6: Entdecken und entwickeln der Therapeutenpersönlichkeit (10 Stunden, Semester 6)

Erfahrungen aus der Begegnung mit Klienten nutzen und bearbeiten: Reaktionen und Feedback von Klienten auf die eigene Person, eigene Reaktionen auf spezielle Klienten, Themen, Familienkonstellationen der Klienten, auf die Rolle des Therapeuten, auf Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Seminar bietet Raum eigene Reaktionen, die in der therapeutischen Arbeit beobachtet wurden und auf Reaktionen von Klienten zur Weiterentwicklung der eigenen Person und Erweiterung der persönlichen Kompetenz zu nutzen.

3. Praktische Tätigkeit

Die Praktische Tätigkeit umfasst mindestens 1800 Stunden und dient dem Erwerb praktischer Erfahrungen in der psychotherapeutischen Behandlung von Patient*innen mit unterschiedlichen Störungsbildern. Die Praktische Tätigkeit ist in Abschnitten von mindesten jeweils drei Monaten abzuleisten und gliedert sich in zwei Abschnitte:

  • Mindestens 1200 Stunden in einer psychiatrischen klinischen Einrichtung
  • Mindestens 600 Stunden an einer von einem Sozialversicherungsträger anerkannten Einrichtung, die der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung dient, in der Praxis einer*s Ärztin*Arztes mit einer ärztlichen Weiterbildung in Psychotherapie oder der Praxis einer*s Psychotherapeut*in.

Die HAiP hat mit Kliniken Kooperationsverträge geschlossen, an denen die praktische Tätigkeit absolviert werden kann. Während der praktischen Tätigkeit in der klinisch-psychiatrischen Einrichtung soll die*der Ausbildungsteilnehmer*in jeweils über einen längeren Zeitraum an der Diagnostik und der Behandlung von mindestens 30 Patient*innen beteiligt werden und dabei Kenntnisse und Erfahrungen über die akute, abklingende und chronifizierte Symptomatik unterschiedlicher psychiatrischer Erkrankungen erwerben.

4. Praktische Ausbildung mit Krankenbehandlungen unter Supervision

Die Praktische Ausbildung dient dem Erwerb von praktischen Kompetenzen in der therapeutischen Behandlung. Es sind mindestens 600 Behandlungsstunden unter Supervision abzuleisten, wobei jede vierte Stunde supervidiert werden soll. Das ergibt mind. 150 Stunden Supervision. Davon sind 50 Stunden als Einzelsupervision abzuleisten. Bei Gruppensupervisionen sind die Gruppen entsprechend klein gehalten (4 Personen).  Die ambulanten systemischen Behandlungen werden in unseren Instituts-Ausbildungsambulanzen durchgeführt. 

Alle Supervisor*innen sind erfahrene Praktiker*innen mit langjähriger Berufserfahrung in Psychotherapie. Sie verfügen über mehrjährige Supervisions- und Lehrerfahrung.

5. Wahlobligatorische Ausbildungsinhalte "Freie Spitze"

(maximal 930 Stunden) 

Die Zeit, die entsprechend den besonderen Spezialisierungen und Interessen der Ausbildungsinstitute bzw. der Ausbildungsteilnehmer*innen zur Verfügung steht, kann genutzt werden u.a.

  • zur Erhöhung des Stundenvolumens für Ausbildungsinhalte, die im regulären Programm enthalten sind (Theorie, Supervision, Selbsterfahrung), zum angeleiteten Literaturstudium, für themenzentrierte Kleingruppenarbeit, und/oder
  • zur Erweiterung des Ausbildungsangebotes, wie z.B. wahlweise die Einführung in andere wissenschaftlich anerkannte Psychotherapieverfahren (systemische Psychotherapie, Gesprächspsychotherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) oder spezielle Angebote von Universitäten und Institutionen,
  • für Überhang aus Behandlungsstunden

etc.

6. Zwischenprüfung

Die Zwischenprüfung erfolgt als Einzelprüfung nach dem 3. Semester. Die Prüfungskommission besteht aus einer*m Prüfer*in und einer*m Beisitzer*in, beide müssen Dozent*innen der HAiP sein. Die Prüfungsdauer beträgt ca. 30 Minuten.

Inhalte der Prüfung sind theoretische und praktische Kenntnisse aus den vorhergehenden Seminaren. Diese werden anhand eines praktischen Falles geprüft.  Nach bestandener Zwischenprüfung kann mit der Praktischen Ausbildung (siehe 4.) begonnen werden.

7. Abschlussprüfung

Voraussetzung für den Fachkundenachweis ist die Absolvierung der staatlichen Prüfung nach §5 Abs. 1 Satz 2 des Psychotherapeutengesetzes. Für die Zulassung der Prüfungskandidat*innen zur staatlichen Abschlussprüfung ist ein positives Votum der Ausbildungsleitung der HAiP erforderlich. Diese stellt dann eine Teilnahmebescheinigung nach § 1 Abs. 4 PsychTh-APrV (Anlage 2 der PsychTh-APrV) aus, wenn die*der Ausbildungskandidat*in alle Unterlagen vollständig eingereicht hat. 

Die Prüfung umfasst einen schriftlichen und einen mündlichen Teil.

8. Integration in Ausbildung: Abrechnung Gruppentherapie und Entspannungsverfahren

Die Ausbildung deckt größtenteils die Anforderungen ab, die die hessische Kassenärztliche Vereinigung für die Erteilung der Abrechnungsmöglichkeit von Gruppentherapie und Entspannungsverfahren stellt.

9. Semesterplanung

Die Umsetzung des Curriculums in HAiP erfolgt in Semestern. Das Sommersemester beginnt jeweils im April und endet mit dem September. Das Wintersemester erstreckt sich jeweils von Oktober bis März.

In den Semestern 1 bis 5 werden jeweils ca. 120 Stunden theoretische Ausbildung von HAiP angeboten. Im 6. Seminar wird der Umfang bei ungefähr 60 Stunden liegen. Zusätzlich werden 20 Stunden in der Peergruppe geleistet. Wir planen die Semester immer ein Jahr voraus, so dass die Termine mit ausreichendem Vorlauf eingeplant werden können.

Der Semesterplan wird auf der Homepage der HAiP im geschlossenen Bereich der jeweiligen Ausbildungsgruppe veröffentlicht. Für jede Veranstaltung können die dazugehörigen Abstracts und Handouts heruntergeladen werden.

Hier als Beispiel der Semesterplan vom 1. Semester, noch ohne Namen der Referent*innen, der Termine und der Abstracts und Hand-outs. 

Semester 1 Stunden
S 1

Bildung der Lerngruppe

10
S 2

Einführung in Systemische Therapie

10
S 3

Grundlagen Systemische Therapie und Kommunikationstheorie

20
S 4

Allgemeine Diagnostik und Indikationsstellung

20
S 5

Störungsorientiertes Seminar 1 – Schizophrene Störungen + Einführung in die Psychiatrische Versorgung

20
SE1

Arbeit an der Herkunftsfamilie

30
 

Abendveranstaltung: Fallkontextualisierung

7,5
 

Peergruppe

20
     

10. 3-jährige Ausbildung: Chancen + Herausforderungen

Wir haben uns entschlossen die systemische Approbationsausbildung als 3-jährige Vollzeitausbildung anzubieten. Wir sind überzeugt, dass sich die Vorteile der Vollzeitausbildung mit den Vorteilen der 5-jährigen Teilzeitausbildung verbinden lassen. Dazu muss man aber mit einigen häufigen falschen Sichtweisen aufräumen:

Die 3-jährige Ausbildung muss man nach 3 Jahren abschließen!
Stimmt nicht!

Die 3-jährige Ausbildung kann man auch nach 5 und sogar mehr Jahren abschließen! Aber man kann sie auch nach frühestens 3 Jahren abschließen. Fazit: Jede*r kann ihr*sein eigenes Tempo gehen und ihre*seine Ausbildung flexibel den eigenen Lebensumständen anpassen. 

Praktisch sieht das so aus, dass die Teilnehmer*in die ersten 3 Jahre bzw. 6 Semester die Gebühren an HAiP entrichtet und danach keine monatlichen Gebühren mehr anfallen, aber natürlich ihre bis dahin nicht besuchten Seminare weiterhin besuchen kann

Vollzeitausbildung heißt eine 5-Tage-Woche!
Stimmt nicht!

Die Stunden in der Praktischen Tätigkeit 1 und 2 lassen sich auf 3 Tage pro Woche verteilen! Die 1200 Stunden Praktische Tätigkeit 1 sollen in mindestens 1 Jahr geleistet sein. Das schafft man mit 26 Wochenstunden, verteilt auf 3 - 4 Arbeitstage. Auch die Praktische Tätigkeit 2 lässt sich so organisieren. So bleibt etwas Zeit für Nebentätigkeiten. Natürlich bedeutet dies eine sehr hohe Arbeitsbelastung. 

Vollzeitausbildung lässt sich nicht in 3 Jahren schaffen!
Stimmt nicht!

Doch, es ist möglich, wenn auch die meisten Absolvent*innen dann doch ca. 4 Jahre brauchen. Dies geschieht, weil sich viele im 2. Teil der Ausbildung in der Ambulanz nach der Zwischenprüfung mehr Zeit lassen und sich gründlich auf die Abschlussprüfung vorbereiten. 

Vorteile der 3-jährigen Ausbildung:

  • Man kann bereits nach 3 Semestern in der Ambulanz tätig werden
  • Man hat Anrecht auf Vergünstigungen beim RMV
  • Man kann einen BAföG-Antrag stellen
  • Man kann nach 3 Jahren fertig sein – wenn man sich entsprechend organisiert
  • Man kann aber auch individuell – im oben skizzierten Rahmen - strecken

Jede Psychotherapieausbildung – Teilzeit oder Vollzeit - erfordert einen hohen zeitlichen Einsatz. Aber sie verschafft Zugang zu einem ausgesprochen attraktiven Beruf!

 

Stand 07.02.22